Eine Produktion im Rahmen des Kurssystems der Open Acting Academy
APRIL 2025 … stay tuned
Mit Jasmina Eder, Jeremy Fernandes, Josef Furtlehner, Hannah Husar, Danielle G. Kent, Martin Leherbauer, Lilian Mahrl, B. G. MOLL, Mladen Regoda
Text & Regie: Peter Uhl
sehr frei nach Motiven von Hugo von Hofmannsthal
Wenn man:frau sich in der heutigen Welt umsieht, mag der Eindruck entstehen, dass nur jene erfolgreich sind, die skrupellos auf ihren eigenen Vorteil bedacht sind. Und selbst wenn deren unmenschliche Machenschaften ans Tageslicht kommen, drohen gefühlt viel selten gröbere rechtliche Konsequenzen. Das bringt nicht nur das eigene Verständnis von Gerechtigkeit ins Wanken, sondern bietet auch den Nährboden für Unmut und radikales Gedankengut.
OJEDERMANN ist als Satire zu verstehen, die im Gegensatz zu Hofmannsthals Vorlage nicht die christlichen Werte des Bereuens und der Vergebung in den Vordergrund stellt, sondern den ur-menschlichen Wunsch nach Vergeltung. Ein Happy End – doch nicht für die wenigen, privilegierten Protagonisten, sondern für jene, die mit diesen zu tun und unter ihnen zu leiden haben.
Ist nun die in dem Stück thematisierte Vergeltung die Lösung all unserer Probleme? Nein, sicherlich nicht! Aber ab und zu tut es zur Psychohygiene einfach gut, wenn man sieht, wie es die Richtigen erwischt. Bei einem Krimi oder einer Superheldengeschichte ist man schließlich auch nur zufrieden, wenn am Ende der Mörder überführt bzw. der Bösewicht besiegt wurde.
Gerechtigkeit ist somit ein sehr dehnbarer Begriff, der nicht auf eine einfache, logische Formel reduziert werden kann, sondern stets in Bezug auf das auktuelle Wirkungsfeld zu verstehen ist: persönliches Empfinden, gesellschaftliche Übereinkünfte und Doktrien, politische Rechtssprechung, religöse Glaubensgrundsätze und (wenn man will) göttliche Omniszienz.